Sprungmarken

bogen

Untermenü

Aktuelle Informationen

Rezension: Stephen King - Sie

Hörbuch gelesen von David Nathan

Der Meister des Nichts auf seiner langen Suche nach dem Loch im Papier. Im ersten Teil des Buches scheint es fast so als hätte King das nichts verloren. Eine bedummtdusselt pupsige Geschichte ...

Inhalt

Rezension: Stephen King - Sie

Hörbuch gelesen von David Nathan

Autor:

 Martin Schrott (mts)

Datum:

 2011-09-16 12:25:21
  lg image[1] (jpg)
Der Meister des Nichts auf seiner langen Suche nach dem Loch im Papier.
Im ersten Teil des Buches scheint es fast so als hätte King das nichts
verloren. Eine bedummtdusselt pupsige Geschichte um einen
Schriftsteller, der nach einem Unfall im Haus seiner größten
Verehrerin erwacht.
Das Nichts ist zwar wie gewohnt vorhanden, aber jegliche Spannung
fehlt und man ist fast dazu geneigt das Buch beiseite zu legen. Doch
als echter Fan will man wissen, wie es weiter geht, man glaubt an die
Qualität eines Stephen Kings und liest weiter.
So ist es auch eine große Erleichterung, wenn im zweiten Teil des
Buches endlich etwas Bewegung in die Geschichte kommt. Nicht viel,
aber zumindest schafft es der Autor hier eine mehr oder weniger
lebendige Umgebung zu schaffen. Die Charaktere sind King-gerecht
anschaulich und man muss sich bemühen eine Grenze zwischen Fiktion und
Wirklichkeit zu wahren.
Und da ist es dann wieder, das Nichts. Auch wenn dieses Buch wohl eher
in die Gruselkiste des Autors gehört und sicherlich ein Schäuflein
dazu beigetragen hat King zum Meister des Horrors zu machen.
Man sollte also viel Blut und Ekel erwarten und weniger subtile
Spannung, wie ich es dem Titel nach vermutet hätte.
Teilweise kafkaesk beschreibt Stephen King das Leid des
Schriftstellers, dessen Heilung immer unheiliger und unheimlicher
voranschreitet. Immer wieder erinnert das Buch an Kafkas Verwandlung
und es fällt schwer die falschen Bilder aus dem Kopf zu vertreiben.
Das ungekürzte Hörbuch liest David Nathan und beweist einmal mehr, das
er es kann. Vom zarten Wahnsinn bis zum verzweifelten Todesschrei ist
er so authentisch, dass man froh ist, wenn die Geschichte selbst
zwischen BUCH und BUCH im BUCH, hin und her springt.
Nachdem ich mich mühsam durch den ersten Teil des Buches gequält
hatte, fing die Qual erst richtig an. Qual wäre eigentlich auch der
bessere Titel für dieses Buch gewesen, denn auch wenn SIE durchaus die
Geschichte beherrscht und Ihr Charakter wohl bis ins kleinste Detail
beschrieben wird, war das Lesen eine Qual. Zuerst, weil so lange keine
Spannung aufgebaut wird und dann, weil man mit dem Schriftsteller
mitleidet. Für meinen Geschmack etwas viele Drogen, aber King Leser
sind das ja vermutlich schon gewohnt, wenn die eine oder andere Person
sich mit Schmerzmitteln voll stopft.
Das Ende ist dann überraschend, oder auch nicht. Genau genommen weiß
man während dem Lesen vor lauter Ende gar nicht mehr was das wirkliche
Ende ist, bis es dann tatsächlich da ist... Mein Tipp daher: Nicht
beachten wie viele Seiten das Buch - oder wie viele Minuten das
Hörbuch noch hat, dann wird es wirklich spannend.
Das Buch im Buch war mir fast zu detailliert, zu lange, zu viel. Und
so manches Kapitel, das aus einem Wort oder einem Satz besteht wäre
auch nicht notwendig gewesen. Aber zu sehr möchte ich diese
Kleinigkeiten jetzt auch nicht bemängeln.
Wer ein spannendes Nichts sucht, sollte lieber das Mädchen lesen, wer
etwas Blut und Qual braucht, ist bei diesem Buch am Ziel!
Von mir gibt es für SIE 2 von 5 möglichen Sternen. Einerseits, weil
sich der erste Teil so lange dahinzieht und andererseits, weil ich
mehr Spannung und weniger Leid erwartet hätte.


Das Buch gibt es als ungekürztes Hörbuch bei Audible ab 9.95 Euro.

Euer Martin Schrott (mts)
Veröffentlicht in:Rezension Stephen King Sie David Nathan Hörbuch Audible
bogen unten